Dienstag, 28. März 2017, 19.30 Uhr
Konzertsaal der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, Eingang Seifensiedergasse, Regensburg-Stadtamhof
Prof. Dr. David Hiley (Regensburg)
"This is the best of me …" – THE DREAM OF GERONTIUS (1900) von Edward Elgar: Entstehung und Bedeutung eines Jahrhundertwerks
Bei Anwesenheit von S. E. Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg
Es mag erstaunen, dass eine Vertonung des offensichtlich katholischen Gedichts "The Dream of Gerontius" aus dem protestantischen, viktorianischen England hervorgehen konnte. Und, weil Edward Elgar (1857–1934) allzu oft als Inbegriff einer bewusst englischen Nationalmusik angesehen wird, mag es auch verwundern, dass er ein zutiefst persönliches Werk über Tod und Verklärung eines (gläubigen) „Jedermann“ geschrieben hat, ein Werk, das in seinen Dimensionen – aber vor allem in seiner emotionalen Tiefe und dramatischen Kraft – fast alles übertrifft, was der Komponist sonst geschaffen hat.
Im Vortrag über das große Werk werden dessen Entstehungsgeschichte und Bedeutung damals und heute geschildert. Das Oratorium "The dream of Gerontius" wird am Freitag, 31.03.2017, 19.30 Uhr im Audimax aufgeführt - eine musikalische Kooperation zwischen dem Theater Regensburg, der Hochschule für katholische Kirchenmusik und dem Universitätschor Regensburg. Kartenreservierung unter 0941/507 2424 | kartenservice@theaterregensburg.de (Preise: 17,90 € - 51,90 €). Der Vorverkauf läuft!
David Hiley (Jg. 1947) war von 1976 bis 1986 Lecturer am Royal Holloway College der University of London, ab 1986 Professor am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg; 2013 wurde er emeritiert. 1978 bis 1990 ist er zudem Herausgeber des „Journal of the Plainsong & Medieval Music Society“ gewesen; 1988–1997 Chairman der Studiengruppe „Cantus Planus“ der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft. Er gibt unter anderem Nachschlagewerke, Handschriftenfaksimiles und Editionen auf dem Gebiet des mittelalterlichen liturgischen Gesanges heraus.
Begrüßung und Einführung: Prof. Stefan Baier, Rektor der HfKM. Der Vortrag wird realisiert in Kooperation mit der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg.
Mittwoch, 08. 02. 2017, 19.30 Uhr
Kaisersaal des Hotels „Goldenes Kreuz“, Haidplatz 7, (Zugang: Unterführung, dann Treppe rechts hoch)
S. E. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer (Regensburg)
Fritz Michael Gerlich –
Prophet und Märtyrer im Widerstand gegen Hitler
„Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, daß wir die von Hitler großgemachte Bewegung zur angeblichen Befreiung und Erneuerung Deutschlands nur als eines der sinnfälligsten Kennzeichen des geistigen und politischen Zusammenbruchs unseres Volkes, nämlich als die … offene Loslösung von der menschlichen Kultur der letzten zwei Jahrtausende, also als … Schritt in die Barbarei ansehen“: Mit solchen und sogar noch schärferen Formulierungen begleitete der Journalist und Autor Fritz Gerlich (1883-1934) in seiner Zeitschrift „Der gerade Weg“ den Aufstieg Hitlers zum Reichskanzler. Gerlich hatte 1927 die Bekanntschaft von Therese Neumann aus Konnersreuth, gesucht, zunächst um den „Schwindel“ ihrer Wundmale und Visionen entschieden zu entlarven.Er kehrte indessen als überzeugter Anhänger ihrer Person (und Konfession) nach München zurück. Die Oberpfälzer Mystikerin hatte aber noch etwas anders bewirkt: Eine tiefe Abneigung gegenüber Hitler, seiner Partei und deren nationalsozialistischer Ideologie. So wurde aus Fritz Gerlich ein früher Warner und geistiger Kämpfer, der seinen Mut und sein Bekenntnis zu Freiheit, Humanität und Glaube im KZ Dachau mit seinem Leben bezahlt hat.
Rudolf Voderholzer (Jg. 1959) war ordentlicher Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Trier und Gründungsdirektor des Instituts Papst Benedikt XVI. Am 6. Dezember 2012 wurde er von Papst Benedikt zum Bischof von Regensburg ernannt. Bischof Rudolf ist u. v. a. Ordentliches Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Mitglied der römischen Kongregation für die Glaubenslehre und Mitglied der Glaubenskommission sowie der Kommission für Wissenschaft und Kultur in der Deutschen Bischofskonferenz.
Mittwoch, 08. 02. 2017, 19.30 Uhr
Kaisersaal des Hotels „Goldenes Kreuz“, Haidplatz 7 (Zugang: Unterführung, dann Treppe rechts hoch)
S. E. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer (Regensburg)
Fritz Michael Gerlich –
Prophet und Märtyrer im Widerstand gegen Hitler
„Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, daß wir die von Hitler großgemachte Bewegung zur angeblichen Befreiung und Erneuerung Deutschlands nur als eines der sinnfälligsten Kennzeichen des geistigen und politischen Zusammenbruchs unseres Volkes, nämlich als die … offene Loslösung von der menschlichen Kultur der letzten zwei Jahrtausende, also als … Schritt in die Barbarei ansehen“: Mit solchen und sogar noch schärferen Formulierungen begleitete der Journalist und Autor Fritz Gerlich (1883-1934) in seiner Zeitschrift „Der gerade Weg“ den Aufstieg Hitlers zum Reichskanzler. Gerlich hatte 1927 die Bekanntschaft von Therese Neumann aus Konnersreuth, gesucht, zunächst um den „Schwindel“ ihrer Wundmale und Visionen entschieden zu entlarven. Er kehrte indessen als überzeugter Anhänger ihrer Person (und Konfession) nach München zurück. Die Oberpfälzer Mystikerin hatte aber noch etwas anders bewirkt: Eine tiefe Abneigung gegenüber Hitler, seiner Partei und deren nationalsozialistischer Ideologie. So wurde aus Fritz Gerlich ein früher Warner und geistiger Kämpfer, der seinen Mut und sein Bekenntnis zu Freiheit, Humanität und Glaube im KZ Dachau mit seinem Leben bezahlt hat.
Rudolf Voderholzer (Jg. 1959) war ordentlicher Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Trier und Gründungsdirektor des Instituts Papst Benedikt XVI. Am 6. Dezember 2012 wurde er von Papst Benedikt zum Bischof von Regensburg ernannt. Bischof Rudolf ist u. v. a. Ordentliches Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Mitglied der römischen Kongregation für die Glaubenslehre und Mitglied der Glaubenskommission sowie der Kommission für Wissenschaft und Kultur in der Deutschen Bischofskonferenz.
Samstag, 12. November 2016, 15.30 Uhr
St. Kassian, St.-Kassians-Platz 1, 93047 Regensburg
Eucharistiefeier mit Hwst. Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer
Samstag, 12. November 2016, 17.00 Uhr
Kreuzsaal/Auktionshaus Keup (Hinterhof Café Goldenes Kreuz), Haidplatz 7, 93047 Regensburg
Vortragsveranstaltung mit Podiumsdiskussion
"Das Menschenbild in den großen monotheistischen Weltreligionen"
Moderation: Prof. Dr. Tobias Nicklas
Lehrstuhl für Exegese und Hermeneutik des Neuen Testaments, Fakultät für Katholische Theologie,
Universität Regensburg
Islam: Dr. Bekir Alboğa
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsch-türkische Integrationsstudien,
Lehrbeauftragter am Zentrum für Islamische Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Christentum: Prof. Dr. Knut Wenzel
Professur für Fundamentaltheologie und Dogmatik, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
Judentum: Prof. Dr. Susanne Talabardon
Professur für Judaistik, Zentrum für Mittelalterstudien, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Montag, 21. November 2016, 19.30 Uhr
Konferenzraum K 3 (Dionys-Saal), Diözesanzentrum, Obermünsterplatz 7, Regensburg
Prof. Dr. Karlheinz Dietz (Würzburg)
Probleme des Turiner Grabtuchs
Dieses Grabtuch ist nach Auffassung des Vortragenden keine im Spätmittelalter hergestellte Reliquie, sondern ein echtes Leinentuch.
Der Radiokarbontest von 1988, der das Leinen in die Zeit zwischen 1260 und 1390 datierte, sei mittlerweile von kompetenten Seiten aus vielfältigen Gründen in Frage gestellt worden. Die einzige historische Nachricht, der zufolge das Turiner Grabtuch eine mittelalterliche Malerei sei, halte einer quellenkritischen Analyse nicht stand. Alle aus dem Grabtuch selbst gewonnenen Indizien deuteten auf Jesus.
Tatsächlich verehrte das östliche Christentum bereits im 1. Jahrtausend ein von Christus selbst verursachtes Bild, das als schattenhafter und einfarbiger Abdruck beschrieben wurde. Die ,nicht von Menschenhand gemachte Ikone von Edessa‘, für deren Identität mit dem Turiner Grabtuch vieles spricht, wurde zwar in der Regel als Antlitzbild beschrieben, aber die Überlieferungsgeschichte dazu ist höchst komplex.
Und es gibt durchaus auch Zeugnisse, welche betonen, dass es sich bei dem Bild in Edessa um einen Ganzkörperabdruck Jesu auf einem weißen Leinen handelt.
Prof. Dr. Karlhein Dietz (Jg. 1947) war nach seiner Assistentenzeit an der Universität Regensburg Wissenschaftlicher Oberrat an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts und im Anschluss an die Habilitation bis 2012 Professor für Alte Geschichte an der Universität Würzburg.
Im Vortragsraum wird auch eine „Eins-zu-Eins“-Kopie des Grabtuchs zu sehen sein.
Dienstag, 25. Oktober 2016, 19.30 Uhr
Konferenzraum K 3 (Dionys-Saal), Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7, Regensburg
Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel (Mainz)
War William Shakespeare katholisch?
Eine Analyse seines Hamlet vor dem Hintergrund der antikatholischen Religionspolitik und Strafgesetzgebung Elisabeth I.
Dieses Jahr wird weltweit der 400. Todestag Shakespeares gedacht, des wohl größten Dramatikers der Weltliteratur. Obwohl der Dichter weit hinausragt über seine Epoche, wurzelt er doch auch darin – und in seinem Heimatland.
Für den Dramatiker und seine Zeitgenossen waren die politishcen und insbesondere die religionspolitischen Ereignisse und Konflikte unter der Regentschaft Königin Elisabeths I. von einer oft atemberaubenden Gewalt. Der Vortrag zeigt auf, wie eng gerade Hamlet, Shakespeares universales Meisterwerk, mit Politik, Religion und Zeitgeschichte vernetzt ist.
Hildegard Hammerschmidt-Hummel (Jg. 1944) ist Literaturwissenschaftlerin, Anglistin und Shakespeare-Spezialistin. Nach ihre Habilitation war sie Vorstandsmitglied des Verbandes der Wissenschaftler an Forschungsinstituten e. V. in München, daraufhin Leiterin des Kulturreferats am Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Toronto. Ab 1982 Lehrtätigkeit an der Universität Mainz; zahlreiche international beachtete Beiträge zur Shakespeare-Forschung; beispielsweise zur Echtheit oder Unechtheit bekannter Shakespeare-Bildnisse und der Darmstädter Totenmaske.
Foto: © Anna Corinna Hummel
Mittwoch, 28. September 2016, 19.30 Uhr
Kaisersaal, Hotel „Goldenes Kreuz“, Haidplatz 7, Regensburg
(Zugang: Unterführung, dann Treppe hoch)
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz (Eichstätt-Ingolstadt)
„Du bist ich in mir“ (Angelus Silesius) - Zur Struktur christlicher Mystik
Ganz gemäß dem bekannten, durchaus ein wenig prophetischen Wort Karl Rahners, „dass der Christ der Zukunft ein Mystiker sei oder nicht mehr sei“, hat das Interesse an Mystik während der vergangenenen Jahrzehnte deutlich zugenommen. In diesem Zusammenhang gerieten auch Gemeinsamkeiten wie Unterschiede zwischen den verschiedenen historisch gewachsenen Traditionen in den Fokus einer breiteren Aufmerksamkeit.
Einem gängigen Interpretationsschema zufolge dominiere in der jüdisch-christlichen Tradition die Gottesbegegnung in der Du-Form, in der östlichen Mystik erstrebe man das Einswerden mit dem Absoluten in der Ich-Form. Der Vortrag will systematisch begründen, warum in einer theistischen, Gott als Person anerkennenden Mystik im Gegensatz zu einer nichttheistischen beide genannten Formen nicht nur unabdingbar sind, sondern sich auch gegenseitig ergänzen.
Reto Luzius Fetz (Jg. 1942) wurde im Schweizer Kanton Graubünden geboren. Er ist Philosoph und Romancier. Nach der Habilitation folgten Forschungsjahre bei Jean Piaget in Genf. Von 1988 bis 2008 war er Philosophieprofessor an der Katholischen Universität in Eichstätt. Seine vorerst letzte Buchveröffentlichung trägt den Titel: „Whitehead – Cassirer – Piaget: Unterwegs zu einem neuen Denken“.
Freitag, 23. September 2016, 14.00 Uhr bis
Samstag, 24. September 2016, 17.00 Uhr
Konferenzraum K 3 (Dionys-Saal), Diözesanzentrum, Obermünsterplatz 7, Regensburg
S. Em. Kurt Kardinal Koch (Rom)
„Dialog 2.0“ – Braucht der orthodox-katholische Dialog neue Impulse?
Internationales Ökumenisches Symposium des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg
Das Ostkircheninstitut (unterstützt durch das Akademische Forum Albertus Magnus) beginnt seine öffentliche Tätigkeit mit einer Standortbestimmung zum orthodox-katholischen Dialog, die möglicherweise – nicht zuletzt infolge des Orthodoxen Konzils im Juni d. J. in Kreta – aktualisiert vorzunehmen ist.
Hierzu sind von dem designierten Direktor des Instituts, Pater Dr. Dietmar Schon OP, hohe Würdenträger beider Kirchen sowie renommierte Fachleute auf dem Gebiet der Ökumene und Ostkirchenkunde geladen worden. Die Sprecher sind (in der Reihenfolge ihrer Beiträge).
S.E. Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, S. E. Metropolit Augoustinos von Deutschland, Prof. Dr. Sigmund Bonk, S. E. Kurt Kardinal Koch, S. E. Elpidoforos Metropolit von Bursa, S. E. Dr. Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, Prof. Dr. Assad K. Kattan, Dr. Johannes Oeldemann, Prof. Dr. Rade Kisic, Prof. Dr. Wolfgang Müller OP, Prof. Dr. Dr. h. c. Theresia Hainthaler, Prof. Dr. Vasilios M. Makride, Prof. Dr. Paul Brusanowski, Prof. Dr. Rudolf Prokschi, Dr. Dietmar Schon OP.
Die Veranstaltung schließt mit einer orthodoxen Vesper in der Dominikanerkirche St. Blasius zu Ehren des Hl. Johannes Chrysostomos (mit Archimandrit P. Klitsch unter musikalischer Leitung von Prof. Dr. K. Nikolakopoulos).
Foto rechts: S. E. Kurt Kardinal Koch
Dienstag, 13. September 2016, 20.00 Uhr
Hoher Dom St. Peter, Regensburg
Gerhard Kardinal Müller (Rom)
Die Regensburger Rede von Papst Benedikt - Eine Relecture im Abstand von zehn Jahren
Die anlässlich seines Pastoralbesuchs am 12. September 2006 an der Universität Regensburg gehaltene Rede „Glaube, Vernunft und Universität“ kann nur als „historisch“ bezeichnet werden. Und dies aus drei Gründen:
Sie war in inhaltlicher Hinsicht brillant, weswegen sie auch von der Universität Tübingen zur „Rede des Jahres“ gekürt worden ist. Sie führte zu einem ungeheuren Aufschrei von Empörung seitens der islamischen Welt; und sie war implizit prophetisch, insofern sie eine gewisse „Vernunftfeindlichkeit“ des Islam anspricht, die im Zusammenstoß mit dem „westlichen Relativismus“ gewalttätig werden kann.
Die Gewalt des dschihadistischen Islam ist in den vergangenen zehn Jahren schmerzhaft deutlich vor Augen geführt worden. Kardinal Müller, der den Papst während seines Regensburger Aufenthalts intensiv begleitet hat, dürfte wie kein zweiter in der Lage sein, über diese Rede, deren Folgen sowie deren aktuelles Potential Auskunft zu geben.
Gerhard Kardinal Müller (Jg. 1947), Habilitation bei Karl Lehmann, 1986 Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität München, 2002 Bischof von Regensburg, seit 2012 Präfekt der Kongregation für Glaubenslehre und Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission; seit 2014 Kardinal.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit dem Institut Papst Benedikt XVI. und dem Domforum statt.
Bildrechte: Prof. Dr. Veit Neumann
Tagung „Mehr als Schwarz & Weiß: 800 Jahre Dominikanerorden“
Träger: Katholische Akademie in Bayern (München) und Akademisches Forum Albertus Magnus (Regensburg)
Ort: Minoritenkirche / Historisches Museum Regensburg, Dachauplatz 2
Zeit: Samstag, 18.06.2016, 09.00 – 16.00 Uhr
Themen und Referenten
9.00 Uhr Begrüßung
Msgr. Dr. Florian Schuller / Prof. Dr. Sigmund Bonk
9.15 Uhr
Biblia pauperum – Bibel der armen Bettelmönche?
Typologische Schriftauslegung als Predigtgrundlage im Ringen mit den Katharern
Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg
9.45 Uhr
Die Bettelordensarchitektur der Gotik in Regensburg
Prof. Dr. Hans-Christoph Dittscheid,
Professor für Kunstgeschichte an der Universität Regensburg
10.15 Uhr Pause
10.45 Uhr
Predigen – Lernen – Richten. Der Dominikanerorden und das Ketzerproblem im 13. Jahrhundert
Prof. Dr. Jörg Oberste,
Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Regensburg,
Sprecher des Forums Mittelalter
11.15 Uhr
Diskussion
12.00 Uhr Mittagessen im MuseumsCafé
13.00 Uhr
Keine Angst vor dem Fremden.
Die Dominikaner in der Auseinandersetzung mit Judentum, Islam und anderen Kulturen
P. Elias H. Füllenbach OP, Institut zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum, Köln
13.30 Uhr
Vom Theologenstreit zum Überlebenskampf.
Die Auseinandersetzung der Dominikaner mit der Reformation
Prof. Dr. Klaus Unterburger,
Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Regensburg
14.00 Uhr Pause
14.30 Uhr
An die "Bruchlinien" gehen.
Der Auftrag des Dominikanerordens heute
Thomas G. Brogl OP, Provinzial der Dominikaner in Süddeutschland und Österreich
15.00 Uhr Diskussion
15.45 Uhr
Die Festsetzung des liturgischen Gesangs bei den Dominikanern
und das Officium zu Ehren des Ordensgründers
Prof. Dr. David Hiley,
Professor für Musikwissenschaft an der Universität Regensburg
16.00 Uhr Ende der Tagung
16.30 Uhr
Feierliche Vesper in St. Kassian, St. Kassians-Platz 1
mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer
Mitwirkende: Studierende der Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik Regensburg unter der Leitung von Rudolf Fischer
Kontakt: akademischesforum@bistum-regensburg.de
Tel. 0941/5971612
800 Jahre Dominikanerorden
Download Flyer | Programm | Fotogalerie
Diözesanmuseum Obermünster, Emmeramsplatz 1 oder (rückwärtiger Eingang) Obermünsterplatz 7
Prof. Dr. Sigmund Bonk (Regensburg)
Die Verwobenheit des Gottesglaubens mit der praktischen Vernunft bei Thomas von Aquin und Immanuel Kant
Auf dem Gebiet der Philosophischen Theologie scheinen sich die Positionen der bedeutendsten Denker des Mittelalters und der Neuzeit, d. i. des Dominikaners Thomas von Aquin (1225-1274) und des Aufklärers Immanuel Kant (1724-1804), diametral gegenüberzustehen: dort die optimistischen Gottesbeweise zur Einsicht in das Dasein des transzendenten Gottes, hier die pessimistische Kritik aller Gottesbeweise und die Konsequenz des sog. „Immanentismus“ (die „Dinge an sich“ sind uns prinzipiell unerkennbar). Ein genauerer Blick in die Werke dieser beiden Denker ergibt ein differenzierteres Bild. Die vorgeblichen Antagonisten weisen durchaus auch Gemeinsamkeiten auf, deren wichtigste sein dürfte: Der Glaube an das Dasein Gottes hat sehr viel mit gelebter Rationalität (sozusagen mit „praktischer Lebensvernunft“) zu tun. Mit anderen Worten: Der monotheistische Glaube erweist sich als konsequenter Bestandteil von „Tugend“ (Thomas) bzw. „Moralität“ (Kant).
Sigmund Bonk wurde 1959 geboren. Studium der Philosophie, Kunstgeschichte, Geschichte, Theologie, Logik und Wissenschaftstheorie in München (LMU und HS für Philosophie S. J.) sowie Oxford; von 1988 bis 2000 Assistent und Oberassistent an der Universität Regensburg; 1990 Dr. phil., 1996 Habilitation mit Privatdozentur, seit 1999 Ständiger Diakon, von 2001-2002 Geschäftsführer und Stellv. Leiter des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Ordinariat Regensburg; von 2002 bis 2014 Direktor des Bildungshauses Schloss Spindlhof (Regenstauf); seit 2004 auch außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der Univ. Regensburg; seit 2014 Direktor des Akademischen Forums Albertus Magnus; Vorträge im In- und Ausland, einige Preise und Publikationen.
Auch dieser Vortrag versteht sich als ein ergänzender Beitrag zur Ausstellung (11.05.-15.08.2016 in Regensburg, St. Blasien): „Mehr als Schwarz & Weiß. 800 Jahre Dominikanerorden“. Diese Ausstellung begleitet ein Symposium, das vom FORUM in Kooperation mit der Katholischen Akademie München in der Minoritenkirche (Hist. Museum, Regensburg) veranstaltet wird (Samstag, 18.06.2016, 9.00-16.00h): weitere Informationen in Kürze auf unserer Website: www.albertus-magnus-forum.de
Konferenzraum K III („Dionys-Saal“) im Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7
Prof. Dr. Thilo Hinterberger (Regensburg)
Spiritualität, Religion und Naturwissenschaft
Obwohl die christliche Religion und die Naturwissenschaften noch immer weitgehend isoliert nebeneinander stehen, wenden sich Naturwissenschaftler zunehmend dem Thema „Spiritualität“ zu. Dabei dient diese keineswegs nur als Studienobjekt, z. B. für die Neuro- oder Bewusstseinsforschung, vielmehr existieren Bemühungen von Wissenschaftlern, Spiritualität als integralen Bestandteil dessen zu kultivieren, was es bedeutet, ein Wissenschaftler zu sein. Spiritualität ist die Essenz vieler Religionen und selbst in einer säkularen Welt kann eine religiöse Anbindung einen wichtigen Rahmen zu einem Leben zur Gänze bieten. So darf die Suche christlicher Mystiker – man denke vor allem an den Dominikaner Meister Eckhart – nach der Essenz menschlicher Existenz im weiteren Sinne als ein durchaus „wissenschaftliches“ Motiv betrachtet werden. In einer gewissen Hinsicht werden Religion, Spiritualität und auch Wissenschaft aus demselben Wunsch nach Transzendenz genährt und es stellt sich die Frage, in welcher Weise diese drei, wenn sie sich jeweils konsequent weiterentwickeln, zu einer Einheit konvergieren könnten.
Prof. Dr. rer. nat. Thilo Hinterberger wurde 1968 geboren; der Physiker, Neuro- und Bewusstseinswissenschaftler studierte Physik in Ulm, promovierte und habilitierte sich in Medizinischer Psychologie an der Universität Tübingen. Seit 2011 ist er Leiter des Forschungsbereichs „Angewandte Bewusstseinswissenschaften in der Psychosomatischen Medizin“ am Uni-Klinikum Regensburg. Seine über 100 Fachpublikationen sind über 7000 Mal zitiert worden, darunter befinden sich Studien zu Themen der Neurowissenschaft, Gehirn-Computer-Schnittstellen, Spiritualität und psychosomatischer Medizin. Er überträgt die Erkenntnisse der Bewusstseinswissenschaften in Bereiche wie Schule, Bildung und Friedensforschung, wozu er kürzlich ein viel beachtetes Symposium veranstaltet hat. Er ist 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Bewusstseinswissenschaften und Bewusstseinskultur e. V. (GBB).
Der Vortrag versteht sich als ein ergänzender Beitrag zur Ausstellung (11. Mai bis 15. August 2016 in Regensburg, St. Blasien) „Mehr als Schwarz & Weiß. 800 Jahre Dominikanerorden“.
Mittwoch, 27. April 2016, 19.30 Uhr
Konferenzraum K III („Dionys-Saal“) im Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7
Prof. Dr. Hubert Weiger (München)
Die Umweltenzyklika „Laudato Si" – ein Weckruf zum Handeln
Die erste Umweltenzyklika eines katholischen Kirchenoberhauptes gilt einmütig als ein Meilenstein. Das päpstliche Schreiben fand die größte weltweite Beachtung, die einer päpstlichen Verlautbarung jemals zugekommen ist. Doch was sagt Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si‘“ eigentlich? Worauf will er hinaus und was bedeuten seine Ausführungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – und für einen jeden von uns? Vieles in der Enzyklika ist neu. So wird hier seitens der katholischen Kirche erstmals klar geäußert: Der Klimawandel ist menschengemacht! Und weil die Menschheit Verantwortung trägt für die Bewahrung der Schöpfung, sind alle Menschen, vor allem aber diejenigen in den wohlhabenden Ländern, aufgerufen, ihr politisches, wirtschaftliches und persönliches Handeln weitgehend neu auszurichten. Papst Franziskus fordert eine Abkehr vom Streben nach unbegrenztem Wirtschaftswachstum, ja eine Abkehr vom „Konsumismus“ insgesamt. Der aus Politik und Wissenschaft weithin bekannte Vortragende will zeigen, wie ein großer Umweltschutzverband (der „BUND“) die päpstlichen Worte einschätzt, welche Chancen die Enzyklika eröffnen könnte und was geschehen müsste, um deren Worte Wirklichkeit werden zu lassen.
Hubert Weiger wurde 1947 geboren. Er studierte Forstwissenschaften in München und Zürich; 1976 große Forstliche Staatsprüfung, 1986 Promotion. Seit 1974 ist er Vorstandsmitglied des Bundes Naturschutz, 1975 war er Gründungsmitglied des „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.“ (BUND); 1990/91 Gastprofessor „Naturschutz“ an der Gesamthochschule Kassel. Seit 1994 ist Hubert Weiger Honorarprofessor an der Universität Kassel, von 2002 - 2011 Lehrbeauftragter für Naturschutzpolitik an der TU München, seit 2002 auch 1. Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern, seit 2007 Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland, zudem ordentliches Mitglied des Obersten Naturschutzbeirates beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Seit 2013 Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Er gehört auch dem Rundfunkrat des BR an. 2006 wurde ihm die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit verliehen, 2009 erhielt er die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber, 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
In Zusammenarbeit mit der diözesanen Umweltbeauftragten Frau Dipl. theol. Beate Eichinger M.A.
Donnerstag, 21. April 2016, 19.30 Uhr
Großer Dollingersaal im Alten Rathaus, Zieroldplatz 1,
93047 Regensburg
(Bitte beachten: auf den Flyern war irrtümlicherweise der Runtingersaal als Veranstaltungsort abgedruckt)
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden)
“Gottes Unbegreiflichkeit trifft das Herz.”
Zu Romano Guardinis Entwurf einer Theologie des Herzens
Wer immer Guardini, also einen der größten deutschsprachigen Lehrer des Christentums im 20. Jahrhundert, hörte – in Berlin (1923-1939), Tübingen (1945-1948) und München (1948-1962) –, der erinnerte sich der „erasmischen“, leisen, hoch konzentrierten Sprechweise, der ausgewogenen Themenentfaltung, der stets sehr behutsamen Augenöffnungen. Aber „leise“ heißt bei weitem nicht „leidenschaftslos“. Es gehörte gerade zu den bezwingenden Merkmalen dieses Professors für „Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung“, dass er in seinen Klärungen und Erhellungen des Daseins für den genau Hörenden stets etwas Unausgesprochenes, Bebendes verbarg. "Herz" ist, wie es spätestens Augustinus verdeutlicht hat, das „Organ“, mit welchem der Mensch auf die Anstöße Gottes, auch die erschütternden und unverstandenen, antwortet. Herz ist zudem die Stelle der Kämpfe und Leiden (auch an Gott); es ist vor allem auch die Stelle, wo Gottes Barmherzigkeit in ihrem ganzen Ernst greift.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz wurde 1945 geboren, studierte Philosophie, Germanistik und Politische Wissenschaften in München und Heidelberg; 1970 Dr. phil., 1979 Habilitation, danach Privatdozentin an mehreren Universitäten, dann Professur für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, seit 1993 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie an der TU Dresden (Emeritierung 2011), seit 1995 auch Professorin an der Phil.-Theol. Hochschule Vallendar. Sie leitet das Institut EUPHRat („Europäisches Institut für Philosophie und Religion“) an der „Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI.“ in Heiligenkreuz bei Wien. Seit 2012 ist sie Mitglied des Hochschulrats der Kath. Univ. Eichstätt-Ingolstadt und Mitherausgeberin der Werke von Edith Stein. Zahlreiche Ehrenämter, z. B. Vizepräsidentschaft der Gertrud von le Fort-Gesellschaft, Mitgliedschaft im Scientific Board der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Wien; tätig auch im Beirat des Mitteleuropäischen Instituts für Philosophie (SIF) in Prag; sie ist Mitherausgeberin der IKZ Communio (seit 1988) sowie der italienischen Gesamtausgabe Romano Guardini- und der deutschen Gertrud von le Fort-Werkausgabe.
Regenstauf, Bildungshaus Schloss Spindlhof, Spindlhofstraße 23
Dr. Markus Günther (Frankfurt am Main)
Egoistische Zweisamkeit – Ersatzreligion Liebe.
Warum "Love, Love, Love" nicht alles ist
Der Referent bezweifelt die Realisierbarkeit des weit verbreiteten Lebensziels „ungetrübtes dauerhaftes Liebesglück“, ja er hält die verführerische Rede davon sogar für eine gefährliche „Ersatzreligion“ – Zitat: „Früher oder später werden die meisten Kinder in den Schulen über Ersatzreligionen aufgeklärt. Das soll ihnen helfen, die Welt und die unsichtbaren Mächte, die in ihr wirken, besser zu verstehen. Und es soll ihre Widerstandskraft gegen gefährliche Heilslehren stärken. Sie lernen dann, dass man Stars nicht vergöttern soll und erst recht keine politischen Führer, dass die Begeisterung für den Fußball religiöse Züge annehmen kann, aber auch die für Geld, Karriere oder die eigene Fitness. Schade nur, dass die mächtigste Ersatzreligion, die wenig später im Leben dieser Kinder verhängnisvoll wirken wird, von den Lehrern mit keinem Wort erwähnt und vermutlich nur von den wenigsten Menschen überhaupt durchschaut wird: die Liebe. Genauer gesagt: jene Art von Liebe, ohne die kein Popsong und kein Film auskommt, diese eine große, wahnsinnig romantische Liebe, bei der zwei Menschen sich unsterblich ineinander verlieben, vor Lust und Freude fast den Verstand verlieren und ab dann einfach nur noch glücklich, glücklich, glücklich sind. Yeah!!!“
Dr. Markus Günther wurde 1965 geboren. Er studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Bochum, Lyon und Montreal und wurde im Fach Neuere Geschichte promoviert. Er war für zahlreiche deutsche und US-Zeitungen tätig, u. a. für die Los Angeles Times. Von 1995 bis 2000 arbeitete er als EU- und Nato-Korrespondent in Brüssel, von 2000 bis 2009 berichtete er als Auslandskorrespondent deutscher Tageszeitungen aus Washington (und war zugleich Mitglied im Pressekorps des Weißen Hauses). 2007 veröffentlichte er die erste deutschsprachige Obama-Biographie; von 2009 bis 2011 Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Europapreis der Philip-Morris-Stiftung, dem Mitteldeutschen Journalistenpreis, dem Europapreis der Hanns-Seidel-Stiftung, dem Deutsch-Amerikanischen Journalistenpreis des Auswärtigen Amtes und dem Dietrich Oppenberg-Medienpreis. Markus Günther ist ein begehrter Vortragsreisender und häufiger Gast in TV-Talkshows.
In Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Schloss Spindlhof und der KEB Regensburg Land.
Moderation: Hausleiter Schloss Spindlhof, Past.Ref. Wolfgang Stöckl
>>>
Donnerstag, 14. Juli 2016, 19.30 Uhr
Altes Rathaus, Großer Dollingersaal, Zieroldsplatz 1, 93047 Regensburg
(Eingang gegenüber Statue "Don Juan")
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Jörg Splett
„Zur Theologie des Ehesakraments“
Das Apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ sorgt bis zur Stunde für freudige Verwunderung, Verwirrung aber auch Verstimmung. Damit ist das Sakrament der Ehe wieder einmal in das Zentrum pastoraler und theologischer Diskussionen gerückt: Ein guter Zeitpunkt, mit Professor Splett einen der profiliertesten christlichen Philosophen der Gegenwart zu Wort kommen zu lassen:
„Im christlichen Eheverständnis begegnet der Partner als Gottesgeschenk, als Aufgabe und unbedingt zu achtende Person. Ehe gelingt dauerhaft nur im ,Dreispiel‘, also in einem trinitarischem ,Mit‘ - ,Gott mit uns‘ (Eheleuten). Genau darum ist die Ehe auch ein Sakrament. Den Bund schließen nicht die Ehepartner – diesen schließt Gott“.
Jörg Splett (Jg. 1936) war nach seiner Promotion Assistenst bei Karl Rahner. Seit 1971 lehrt er Philosophische Anthropologie, Religionsphilosophie sowie Geschichte der Philosophie. Über seine Emeritierung 2005 hinaus unterrichtet er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und an der Hochschule für Philosophie in München. Er ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Autor von bislang 27 Büchern.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit dem Diözesanreferat „Ehe und Familie“ statt.
Konferenzraum K III („Dionys-Saal“) im Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7
Prof. Dr. Vittorio Hösle (Notre Dame/Indiana/USA)
Was sind und zu welchem Ende betreibt man Geisteswissenschaften?
Mit dem Niedergang der mittelalterlichen theologisch-philosophischen „Summen“ ist das Gebiet des Wissens in zwei Teile zerfallen – in einen mathematisch-naturwissenschaftlichen und in einen geisteswissenschaftlichen. Obwohl damit auch Vorteile verbunden sind, muss eine solche Zweiteilung letztlich doch als „unnatürlich“ und der erstrebten Einheit des menschlichen Wissensschatzes zuwider gewertet werden. Mittlerweile vermehren sich die Gebietsansprüche der Naturwissenschaften bzw. einiger zumeist materialistisch orientierter Naturwissenschaftler, was die (engl.) „humanities“ in eine ernste Krise geführt hat. Wie aber sind die „Geisteswissenschaften“ überhaupt entstanden? Was unterscheidet sie von dem anderen Typus (engl. „science“)? Was können sie leisten? Ist und gegebenenfalls wie ist ihnen ein Zusammenwirken mit den Naturwissenschaften möglich?
Vittorio G. Hösle wurde 1960 geboren. Er wuchs in Mailand auf und kam 1966 nach Regensburg, wo er das Abitur ablegte. Hösle studierte Philosophie, Allgemeine Wissenschaftsgeschichte, Klassische Philologie und Indologie in Regensburg, Tübingen, Bochum und Freiburg. 1982 Dr. phil., 1986 Habilitation, dann Privatdozent für das Fach Philosophie an der Universität Tübingen. Im selben Jahr wurde er Visiting Assistant Professor und 1988 Associate Professor an der New School for Social Research in New York. 1993 Lehrstuhl an der Universität-Gesamthochschule Essen, 1997 Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover, seit 1999 bis heute arbeitet er als Professor an der University of Notre Dame/Indiana. Prof. Hösle hatte eine Vielzahl von Gastdozenturen inne, u. a. in den USA (Princeton), Russland, Norwegen, Brasilien und Südkorea. Er verfasste Expertisen für das Bundeskanzleramt, arbeitete in Rom für das italienische Staatsfernsehen RAI und wurde 2013 in die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften berufen. Hösle schrieb bislang 34 (in 20 Sprachen übersetzte) Bücher, darunter Bestseller wie Das Café der toten Philosophen (2001).
Konferenzraum K III („Dionys-Saal“) im Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7
Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker (Regensburg)
Der Zins. Sein Glanz und sein Elend
In seiner jüngsten Enzyklika „Laudato si‘“ verweist Papst Franziskus auf den Zusammenhang von sozialer Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und Klimawandel: Wir brauchen jetzt eine Wirtschaft, die auf erneuerbare Energien wie Sonne und Wind setzt und nachwachsende Rohstoffe fair verteilt. Die internationale Geldpolitik dürfe nicht länger die reichen Staaten bevorzugen, sondern müsse ökonomische Gerechtigkeit anstreben. Solche Forderungen stehen in Zusammenhang mit dem alten Thema „Zins und Zinsverbot“. Dieses stellte jahrhundertelang einen zentralen Bestandteil jüdischer, christlicher, teils auch islamischer „Wirtschaftsethik“ dar.
Im Vortrag wird erklärt, was Zins eigentlich ist (und was „Wucher“), wie das Zinsverbot entstand und was das Alte Testament dazu sagt. Darüber hinaus wird erörtert, wie es nach dem Mittelalter zu geschickten „Umgehungsversuchen“ besagten Verbots gekommen ist und wie das Kirchenrecht im 19. und 20. Jahrhundert von diesem Verbot – schweigt. Abschließend wird der Vortragende einen Blick auf das Thema „Der Zins in der christlichen Ethik und Soziallehre“ werfen.
Hans-Jürgen Becker wurde 1939 geboren; Promotion zum Dr. jur. 1967 und Habilitation in Frankfurt am Main 1972; Professor hier 1974; Ordentlicher Prof. und Direktor des Seminars für Deutsches Recht an der Universität zu Köln 1975; Ordentlicher Prof. an der Universität Regensburg seit 1988 (Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische Rechtsgeschichte und Kirchenrecht), seit 2008 Emeritus. Prof. Becker war u. a. Dekan der Juristischen Fakultät und mehrfach Prorektor der Universität Regensburg, Vorsitzender der Vereinigung für Verfassungsgeschichte sowie Sprecher der Professorengruppe des Deutschen Hochschulverbandes an der Universität Regensburg. Ihm ist im Jahr 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden. Zahlreiche Veröffentlichungen und eine eindrucksvolle Herausgebertätigkeit (Rechtshistorische Reihe: seit 1978, Rechts- und staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft: seit 1999, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte-Kanonistische Abteilung: seit 1994) begleiten seinen wissenschaftlichen Weg.
Am Samstag, 15. November 2014, wurde in Regensburg das Akademische Forum Albertus Magnus offiziell eröffnet.
siehe auch: Beitrag des Regensburger Fernsehsenders TVA