Montag, 21. November 2016, 19.30 Uhr
Konferenzraum K 3 (Dionys-Saal), Diözesanzentrum, Obermünsterplatz 7, Regensburg
Prof. Dr. Karlheinz Dietz (Würzburg)
Probleme des Turiner Grabtuchs
Dieses Grabtuch ist nach Auffassung des Vortragenden keine im Spätmittelalter hergestellte Reliquie, sondern ein echtes Leinentuch.
Der Radiokarbontest von 1988, der das Leinen in die Zeit zwischen 1260 und 1390 datierte, sei mittlerweile von kompetenten Seiten aus vielfältigen Gründen in Frage gestellt worden. Die einzige historische Nachricht, der zufolge das Turiner Grabtuch eine mittelalterliche Malerei sei, halte einer quellenkritischen Analyse nicht stand. Alle aus dem Grabtuch selbst gewonnenen Indizien deuteten auf Jesus.
Tatsächlich verehrte das östliche Christentum bereits im 1. Jahrtausend ein von Christus selbst verursachtes Bild, das als schattenhafter und einfarbiger Abdruck beschrieben wurde. Die ,nicht von Menschenhand gemachte Ikone von Edessa‘, für deren Identität mit dem Turiner Grabtuch vieles spricht, wurde zwar in der Regel als Antlitzbild beschrieben, aber die Überlieferungsgeschichte dazu ist höchst komplex.
Und es gibt durchaus auch Zeugnisse, welche betonen, dass es sich bei dem Bild in Edessa um einen Ganzkörperabdruck Jesu auf einem weißen Leinen handelt.
Prof. Dr. Karlhein Dietz (Jg. 1947) war nach seiner Assistentenzeit an der Universität Regensburg Wissenschaftlicher Oberrat an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts und im Anschluss an die Habilitation bis 2012 Professor für Alte Geschichte an der Universität Würzburg.
Im Vortragsraum wird auch eine „Eins-zu-Eins“-Kopie des Grabtuchs zu sehen sein.