Donnerstag, 06. Juli 2017, 18.15 Uhr
Konzertsaal der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, Eingang Seifensiedergasse, Regensburg-Stadtamhof
Prof. Dr. David Hiley
Kirchengesang im mittelalterlichen Regensburg
Höhepunkte und Besonderheiten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Erneuerung
Bei Anwesenheit von S. E. Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg
Aus beinahe allen großen historischen Kirchen Regensburgs hat sich mindestens ein mittelalterliches Buch mit liturgischen Gesängen erhalten. So war es möglich, Regensburg als Repräsentant der großen, europaweiten fränkisch-römischen Gesangstradition zu erkennen, aber auch Neuschöpfungen im Repertoire zu finden. Das sind vor allem Stücke zu Ehren der Heiligen Emmeram, Dionysius, Wolfgang und Erhard, auch Vitus (für Kloster Prüll). Auch einige Verfasser lassen sich identifizieren: Arnold von St. Emmeram, Otloh, Konrad von Megenberg, und auf dem Gebiet der Musiktheorie Wilhelm von St. Emmeram. Angestrebt wird ein Überblick über die vielen Facetten der Choralpflege im mittelalterlichen Regensburg.
Dieser Vortrag – er ist eingebunden in einige kürzere Festansprachen – eröffnet die interdisziplinäre Tagung „Gottesdienst in Regensburger Institutionen. Zur Vielfalt liturgischer Traditionen in der Vormoderne“ (06./08. Juli 2017 an der HfKM) des auf Initiative des Bischofs von Regensburg und unter Mitwirkung des „Akademischen Forum Albertus Magnus“ wieder errichteten „Institutum Liturgicum Ratisbonense“. Die Tagungskonzeption und -leitung sowie die Vortragsmoderation liegen beim designierten Direktor des Instituts Prof. Dr. Harald Buchinger (Universität Regensburg). Weitere Informationen zur Tagung erhalten Sie in den Sekretariaten von Professor Buchinger (gabriele.kaiser@theologie.uni-regensburg.de) und Professor Bonk (akademischesforum@bistum-regensburg.de).
Rückblick
Eine Vesper in der Kirche St. Andreas/Regensburg-Stadtamhof - von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer geleitet und vom Chor der Hochschule für Kirchenmusik und Musikpädagogik musikalisch gestaltet: Dies war der Auftakt zur interdisziplinären Tagung am 06./08. Juli 2017 in der Hochschule für Kirchenmusik zum Thema „Gottesdienst in Regensburger Institutionen. Zur Vielfalt liturgischer Traditionen in der Vormoderne“.
Prof. Baier, Rektor der Hochschule für Kirchenmusik, führte in den Festakt ein. Durch Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer erfolgte die Neuerrichtung bzw. „Wiederbelebung“ des „Institutum Liturgicum Ratisbonense“ und die Ernennung von Prof. Dr. Harald Buchinger, Universität Regensburg, zu dessen Direktor.
Das „Institutum Liturgicum Ratisbonense“ stellt somit eines von vier Instituten des Bistums Regensburg dar und wird vom Akademischen Forum Albertus Magnus unter der Leitung von Prof. Dr. Sigmund Bonk koordiniert.
Prof. Dr. David Hiley ging im Festvortrag auf den Kirchengesang im mittelalterlichen Regensburg ein: „Höhepunkte und Besonderheiten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Erneuerung“. Er stellte die musik-, kunst- und kirchengeschichtlichen - mitunter die Grenzen des Bistums übergreifenden - teils sehr komplexen Zusammenhänge des Regensburger Kirchengesangs vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert dar.
In der anschließenden Tagung wurde der Blick auf die wichtigsten kirchlichen Institutionen, historischen Phasen und überregionalen Bezugssysteme der Liturgiegeschichte Regensburg in der Vormoderne gelenkt. Von „Szenischer Liturgie des Osterfestkreises im spätmittelalterlichen Regensburg“ über „Weiterleben katholischer Elemente in der Regensburger evangelischen Liturgie“ bis zu den „Regensburger Königskrönungen im 15. und 16. Jahrhundert“ spannte sich der wissenschaftliche Bogen.
Es ergab sich für das Institutum Liturgicum Ratisbonense erstmals eine Zusammenarbeit mit mehreren Förderern:
Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft, Universität Regensburg
Akademisches Forum Albertus Magnus
Themenverbund „Urbane Zeiten und Europäische Kultur in der Vormoderne“, Universität Regensburg
Forum Mittelalter, Universität Regensburg
Themenverbund „Metropolität in der Vormoderne“
Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg
Die bisherige Forschung wurde kritisch gesichtet, auf bestehende Lücken hingewiesen, neue Perspektiven künftiger Erschließung konnten sich eröffnen.
Dr. Johann Schwinghammer