Freitag, 12. Mai 2017, 19.30 Uhr
Thon-Dittmer Palais, Auditorium, Haidplatz 8, Regensburg
Prof. Dr. Julian Nida Rümelin (München)
Zur Ethik der Migration (ein Impulsreferat mit Diskussion)
Bei Anwesenheit von S. E. Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg
Über zwei Milliarden Menschen leben weltweit in bitterster Armut, leiden unter Hoffnungslosigkeit, Hunger, Unterdrückung und Krieg. Über 65 Mio. von ihnen waren allein im letzten Jahr auf der Flucht. Hilfe tut also dringend not – aber sind offene Grenzen die richtige Antwort auf das Elend der Welt? Julian Nida-Rümelin ist überzeugt: Offene Grenzen würden das Elend nicht wesentlich mildern, sondern die Herkunftsregionen sogar weiter schwächen sowie die sozialen Konflikte in den aufnehmenden Ländern verschärfen. Verantwortungsbewusste Entscheidungen sind in der Migrationspolitik unausweichlich komplex: Es braucht dazu als Hintergrund auch die stabile Verfasstheit aller beteiligten Staaten, denn die politischen Gestaltungsspielräume, die solche bieten, sind unverzichtbar. Ob es uns gelingt, die weltweite Armut und Perspektivlosigkeit in den Ursprungsregionen zu bekämpfen, wird zum Lackmustest nicht zuletzt auch unserer Menschlichkeit.
Julian Nida-Rümelin (Jg. 1954) gehört zu den renommiertesten Philosophen in Deutschland. Er lehrt Philosophie und Politische Theorie an der LMU München. Er ist auch Honorarprofessor an der Humboldt-Universität Berlin, ord. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Akademie für Ethik in der Medizin. Nida-Rümelin ist Kuratoriumsvorsitzender des Ethikzentrums der LMU München u. a. m. Für fünf Jahre (1998-2002) wechselte er in die Kulturpolitik, zunächst als Kulturreferent der Landeshauptstadt München, dann als Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder.