Donnerstag, 26. Oktober 2017,
17.30 Uhr Vesper in St. Andreas, Andreasstraße 13, Regensburg-Stadtamhof

18.30 Uhr Antrittsvorlesung  / VortragHnerlage 2
Konzertsaal der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, Eingang Seifensiedergasse

Prof. Christoph Hönerlage (Regensburg)

 

Centonisation als Mittel der assoziativen Textdeutung in den Gradualien des V. Modus

Zum Kernrepertoire des Gregorianischen Chorals der fränkisch-karolingischen Epoche gehören 46 Gradualien im V. Modus. Die meisten von ihnen sind zu großen Teilen aus rhythmisch-melodischen Formeln komponiert. Das Besondere: Ein und dieselbe Formel wird jeweils für unterschiedliche Texte verwendet. Bislang fehlte eine stimmige Erklärung für dieses eigenartige Kompositionsprinzip der sog. Centonisation, das auf den ersten Blick wie ein „Fleckerlteppich“ anmutet. Doch die Analyse dieser Gradualien als Einheit von Wort und Ton unter Zuhilfenahme der patristischen Schriftdeutung und des liturgischen Kontextes lässt das Phänomen in einem völlig neuen Licht erscheinen. Die Analyse öffnet den Blick für die liturgischen, theologischen und geistlichen Intentionen, die der Centonisation zugrunde liegen: Im „Fleckerlteppich“ zeigen sich „Goldfäden“.

Der Eintritt ist frei!


Dem Vortrag geht ein kirchenmusikalisches Konzert  voraus:

DE PROFUNDIS – IN EXCELSIS: Gregorianische Gesänge und Orgelmusik            

Samstag, 21. Oktober 2017, 19.30 Uhr   - Abteikirche Weltenburg

Christoph Hönerlage (Jg. 1963) studierte Katholische Theologie in Paderborn und Wien, Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg und Gregorianik in München. Als Kantor und Dozent für Kirchenmusik war er bis 2016 verantwortlich für die liturgie-musikalische Ausbildung und Praxis im Erzbischöflichen Priesterseminar Collegium Borromaeum Freiburg und an der Fachakademie für Pastoral und Religionspädagogik Freiburg; an der Hochschule für Musik in Freiburg Lehrauftrag für Gregorianik, Deutscher Liturgiegesang (kath.) und Liturgisches Singen (ev.). 2016 wurde Chr. Hönerlage als Professor für Gregorianik und Liturgiegesang an die HfKM in Regensburg berufen.

Rückblick

Nach einer feierlichen Vesper mit H.H. Weibischof Dr. Graf in der Kirche St. Andreas (Regensburg- Stadtamhof) hielt Prof. Christoph Hönerlage im Konzertsaal der Hochschule für Katholische Kirchenmusik seine Antrittsvorlesung. Der Referent, der 2016 als Professor für Gregorianik und Liturgiegesang an die KHfKM berufen worden war. stellte sich dem Thema: „Centonisation als Mittel der assoziativen Textdeutung in den Gradualien des V. Modus“.
Zu den frühmittelalterlichen Chorälen gehören 46 Gradualien des V. Modus, die zum Großteil aus rhythmisch-melodischen Formeln bestehen. Dabei sind unterschiedliche Texte durch gleiche musikalische Formeln verbunden (sog. Centonisation). Diese Komposition gleicht laut Prof. Hönerlage auf den ersten Blick einem „Fleckerlteppich“.
Prof. Hönerlage ging daran, diese textlich-musikalischen Kompendien anhand ihres liturgischen Hintergrundes und unter Beiziehung der patristischen Schriftdeutung zu analysieren und dabei zugrundeliegende, übergreifende theologische, liturgische und geistliche Aussagen zu evaluieren. Diese Kondensate ergeben sich als „Goldfäden“ im Fleckerlteppich der Centonisation.

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