Am Mittwoch, 8. Mai 2024, 18.00 Uhr – 19.30 Uhr fand im Diözesanzentrum Obermünster in Regensburg ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin statt.
Er sprach zum Thema: „Welche Rolle spielt die Realität des Risikos?“
Bankenkrise, Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Krieg im Gaza, Massenkarambolagen auf der Autobahn, der Unfall im eigenen Haus oder Garten: Risiken verschiedenen Ausmaßes sind fast schon allgegenwärtig. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik und einer Vorstellung des prominenten Referenten durch Prof. Bonk begann der knapp einstündige Vortrag, der durchgehend frei gesprochen worden ist.
Risiken seien ganz real und immer gelte es, sie vernünftig abzuwägen, um dabei auch Gesichtspunkte der Gerechtigkeit und Moral nicht aus dem Blick zu verlieren. Weitere Fragen stellten sich: Welche Risiken sind wir bereit zu tragen? Welche nicht? Wogegen können wir uns schützen? Und um welchen Preis? Welche Werte sind uns dabei als Personen und als Bürger einer demokratischen Gesellschaft wichtig? Wie rational waren die Maßnahmen, die in jüngster Vergangenheit von der Politik getroffen worden sind – etwa diejenigen während den zweieinhalb „Coronajahren“?
In dem durchwegs spannenden Vortrag ging es im ersten Teil um das Problem des Determinismus: Wäre alles Geschehen determiniert, gäbe es real gar keine Risiken. Die gegenwärtigen wie die kommenden Ereignisse stünden dann genauso fest wie die unverrückbar bereits vergangenen. Da der radikale Determinismus indessen falsch sei, weil er den freien Willen des Menschen unterschlage, müsse bevorstehenden Ereignissen mit Erfahrungswissen, Vernunft und nicht zuletzt geübter Urteilskraft sowie gesundem Menschenverstand – so immer möglich auch im herrschaftsfreien Diskurs – begegnet werden. Was den Rückblick auf die deutsche Coronapolitik anbelangt, so sei vieles aber bestimmt nicht alles richtiggemacht worden. Eine Aufarbeitung und unabhängige Bewertung der Maßnahmen und ihrer Hintergründe seien durchaus wünschenswert und sinnvoll.
Der sehr hörenswerte Vortrag wurde durch kluge Nachfragen und ihre Diskussion punktuell vertieft, woraufhin der Vortragende unter großem Applaus in seine Münchener Heimat entlassen worden ist.
Organisation: Dr. Dr. Stefan Groß
Moderation: Prof. Dr. Sigmund Bonk
Veranstaltungsorganisation: Presse- und Medienabteilung des Bistums Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Forum Albertus Magnus und der Katholischen Erwachsenenbildung.