Gründe der Kirchen- und Glaubenskrise

Nachdenken über ein bedrückendes Thema

Die Abkehr vom Glauben und der Kirche stellt eine Massenbewegung dar. „Massen“ kümmern sich jedoch eher wenig um die Vereinbarkeit christlicher Theologie mit moderner Wissenschaft. Die Gründe für die Kirchenkrise sollten somit auch anderswo gesucht werden als in der vorgeblichen „Unvereinbarkeit von Glaube und Wissen“. Weitere Erklärungsvorschläge verweisen – und dies mit mehr Recht – auf die Missbrauchskrise und die Finanzskandalskandale. Allerdings erfolgt der Niedergang nicht erst seit 15 Jahren.
Bestimmte Forderungen des Synodalen Prozesses (konsequente Aufarbeitung des Missbrauchs, mehr Laienmitbestimmung, größere Transparenz bei Entscheidungen, eine weitere Stärkung der Frauenrechte in der Kirche) sind sicherlich diskutabel. Jedoch – Hand auf’s Herz! – würde selbst deren vollständige Verwirklichung die Kirchenbänke neu füllen und das religiöse Leben spürbar beleben?
Der Vortrag verfolgt die These, dass die oft so bezeichnete „Talfahrt des Glaubens“ in unserer westlichen Gesellschaft (und hauptsächlich hier findet sie ja statt!) grundsätzlich weniger mit unserem Denken, inklusive kirchenpolitischer Wunschvorstellungen, als vielmehr mit unserem konkreten Leben zusammenhängt.
Und hier gibt das anscheinend allwissende Internet, das gut funktionierende Gesundheitswesen, die Lebens- und Reiseversicherungen, die Zerstreuungen und den Seelentrost durch „social media“, die konfessionslosen Bekannten und alle die Fernsehserien, darin nie eine Kirche zu sehen ist. Die Feststellung will besagen: Gott bzw. der Gedanke an ihn kommt in unserem Leben so gut wie gar nicht mehr vor, was IHN in zu einem Unbekannten und seine Kirche zu einem Fremdkörper gemacht hat. (Foto von Kirk Thornton auf Unsplash)

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Prof. Dr. Sigmund Bonk: Studium der Philosophie in München, Oxford und Regensburg, an der dortigen Universität seit 1988 auch Assistent, Oberassistent und Privatdozent, arbeitet seit 2001 als „Diakon mit besonderen Aufgaben“ für das Bistum Regensburg (Direktor des „Akademischen Forum Albertus Magnus“, Moderator der diözesanen Institute, Akademikerseelsorger, Dozent am „Studium Rudolphinum“ und Schriftleiter des „Bote von Fatima“) im Bistum Regensburg.

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