Kirche braucht Bildung
Haben Kirchen einen Bildungsauftrag? Wie muss ihre Bildungstätigkeit aussehen, damit mit den Menschen der Zeit ein Dialog geführt werden kann?
Seit Jahrhunderten sehen sich die Kirchen als Vorreiter im Bildungsbereich: Klöster, Universitäten, Privatschulen und Bildungshäuser gelten als wichtige Errungenschaften eines bildungsaffinen Christentums. Diese lange Zeit unhinterfragte Prämisse steht gegenwärtig unter vermehrten Vorbehalten: Finanzielle Notlagen, diözesane Strukturprozesse, Personalmangel sowie traditionalistische Rückzugstendenzen stellen den kirchlichen Bildungsbereich vor enorme Herausforderungen.
Im Autorengespräch mit Andreas G. Weiß macht dieser deutlich, warum sich eine kirchliche Gemeinschaft sowie ein auf Verkündigung ausgerichteter Glaube mit einem fundamentalen Bildungsauftrag verstehen lassen. Unter Rückgriff auf anthropologische Erkenntnisse, mit biblischer Rückbindung auf Predigt und Praxis Jesu und unter Einbeziehung der kirchlich-institutionellen Ebene wird klar:
Die immer wieder neue praktisch-kreative Anwendung der religiösen Botschaft auf die jeweils konkreten Lebensbedingungen erfordert eine ständige und unbedingte Bildung. Für eine zeitgemäße Glaubwürdigkeit in Lehre und Form bedürfen die christlichen Kirchen einer dauerhaften dialogischen Bildungstätigkeit, die sie mit den Menschen, mit der Welt und mit den Zeichen der Zeit in Verbindung setzt.